Hirschgrund

hirschgrund310Am 21. Mai 1939 wurde die Belegstelle Hirschgrund 310 im Beisein von Dr. José Filler1 und Karl Hans Kickhöffel2 von der Reichsfachgruppe Imker3 eingeweiht. Sie wurde damals tatsächlich die größte und modernste Belegstelle, die Auffuhr der Jungmütter war nie geringer als 2.000, im stärksten Jahr waren es 5.200, eine Zahl die man sich heute nicht einmal mehr vorstellen kann. Während der Eröffnungsfeier wurde Guido Sklenear die höchste imkerliche Auszeichnung, die "Silberne Wabe" überricht.

Ein Auszug aus der Ehrenurkunde: "...Viele Tausende von Imkern hat er durch Wort und Schrift, durch seine Kurse, sein Lehrbuch und seine Zeitschrift, sowie durch unzählige Briefe zu tüchtigen Imkern erzogen. So wurde er vielen Imkern nicht nur Lehrmeister, sondern auch ein wegweisender und väterlicher Freund. Dadurch hat Sklenar seinen Betrag zur Leistungssteigerung der deutschen Bienenwirtschaft gegeben. Berlin, 21. Mai 1939 dem Tag der Eröffnung der anerkannten Belegstelle in Mistelbach."   
Das Präsidium: Dr. Filler m.p. Kickhöffel m.p."

hirschgrundDie Belegstelle "Hirschgrund 310" liegt in einem herrlichen Hochwald ca. 7km von der Bezirkshauptstadt Mistelbach entfernt, an einem Westhang. Zum Namen Hirschgrund: Unsere Altvorderen hatten in der Regel die Angewohnheit keine Fantasienamen zu verwenden, wie heute leider üblich, sondern passten diese den Gegebenheiten an. (z.B. Obere Zeile, Bachzeile, Brandstrasse, Kupferschmiedgasse usw. bei Straßenbezeichnungen). Diese Eigenheit findet sich im besonderen im Grundkataster, wie die Flurnamen: ...Wiese ...Teich .. Leiten (Hang) ... Lüssen, Anger usw. So ist auch der Hang auf dem die Belegstelle liegt seit eh und je unter dem Namen Schlossleiten registriert.

Schlossleiten - Hirschgrund zwei gegensätzliche Dinge, noch dazu gänzlich untypisch. Die wahrscheinlichste Lösung findet sich in Guido Sklenars Lebensgeschichte. Sklenar war ein leidenschaftlicher Jäger und beschäftigte sich auch, noch in Hauskirchen, mit der Zucht von Jagdhunden. Sein in damaliger Zeit recht bekannter Deckrüde, den er auch jagdlich führte, war ein Deutsch Kurzhaar mit dem Namen Moro von Hirschgrund. Wir wissen, dass es oft sehr enge Bindungen zwischen Tier und Mensch gibt, dies oft umso mehr, wenn so ein Tier zu einem echten Gefährten wird. Guido Sklenar dürfte mit größter Wahrscheinlichkeit mit der Namensgebung (310 ist die Belegst. Nr.) seinem treuen Jagdgefährten ein Denkmal gesetzt haben.

Schon am 25. April 1939 erhielt ÖkR Guido Sklenar folgende Anerkennungsurkunde:
hirschgrundportal"Der Züchter: Herr Ökonomierat Guido Sklenar in Mistelbach bei Wien wird hiermit auf Grund der Zuchtbestimmungen der Reichsfachgruppe Imker (Aufbau der deutschen Königinnenzucht Nr. 1 Das Zuchtwesen) als Reinzüchter anerkannt und ist unter der Nr. 101 in der Einzüchterliste der Reichsfachgruppe eingetragen. Zuchtstamm: K Sklenar 310"
Berlin, am 20. Mai 1939   Obmann f. d. Zuchtwesen der Reichsfachgr. Imker e.V.: Himmer Reichsverband deutscher Kleinterzüchter, Rfg. Imker Der geschäftsführende Präsident: Kickhoeffel

In den Jahren 1939 u. 1940 wurde die Belegstelle von Ök. Rat Guido Sklenar selbst geleitet. 1941 Dir. Josef Käßmayer, anschl. Hans Glanner und seit 1947 bis 1984 OSR. Dir. Hans Weber. Von 1985 bis 2014 wurde die Belegstelle vom Imkermeister Anton Schleining geleitet. Ab 2015 ist Imkermeister Hans Fuchs Belegstellenleiter. Im Frühling 2021 wurde Imkermeister Franz Obendorfer vom NÖ Imkerverband zum Belegstellenleiter ernannt.

Tausende und abertausende begattete Königinnen haben seither die Belegstelle verlassen, flogen und fliegen nicht nur in ganz Europa, sondern auch in allen anderen Erdteilen. (Noch zu Sklenars Lebzeiten wurden Königinnen sogar nach Japan geliefert.)

1 Dr. Filler war geschäftsführender Präsident des Reichsverbandes Deutscher Kleintierzüchter.

2 Kickhöffel war vor der naziolalsozialistischen Umstrukturierung Präsident des Deutschen Imkerbundes (DIB) und danach geschäftsführender Präsident der Reichsfachgruppe Imker.

3 Die Reichsfachgruppe Imker war nach der "Gleichschaltung" im Nazionalsozialismus die Nachfolgeorganisation des Deutschen Imkerbundes (DIB).

Inhalt zum größten Teil von Ing. Karl Stangel (Obmann Sklenarbund) recherchiert, dankenswerter Weise zusammengeschrieben und zur Verfügung gestellt von Imkermeister Anton Schleining. Überarbeitung und Ergänzung Imkermeister Ing. Franz Obendorfer.

Hier sehen Sie einen kurzen Videoclip von einer unserer Aufführungen im Jahr 2018. Über die Geschichte der Belegstelle können Sie in der Rubrik Über Sklenar mehr erfahren.